US RPO Clerk Cancel

Geschichte der RPO

Das Eisenbahnpostamt wurde in den Vereinigten Staaten am 28. Juli 1862 eingeführt, und zwar mit umgebauten Gepäckwagen der Hannibal and St. Joseph Railroad (die auch den ersten Brief an den Pony Express zustellte). Wenige Wochen nach der Einführung des Dienstes wurden auf dieser Strecke speziell angefertigte Railway Post Office (RPO)-Wagen in Betrieb genommen. Ihr Zweck war es, die Post für die Verbindung mit einer westwärts fahrenden Postkutsche zu trennen, die kurz nach der Ankunft des Zuges in St. Joseph abfuhr. Dieser Dienst dauerte etwa ein Jahr. Die erste permanente Railway-Post-Office-Strecke wurde am 28. August 1864 zwischen Chicago, Illinois, und Clinton, Iowa, eingerichtet. Dieser Dienst unterscheidet sich vom Betrieb von 1862, weil die Post zu jedem Postamt entlang der Strecke sowie zu den größeren Postämtern jenseits der Endpunkte der Strecke sortiert und von dort empfangen wurde.

Die Organisation Railway Mail Service innerhalb des Post Office Department bestand von 1864 bis zum 30. September 1948. Sie wurde am 1. Oktober 1948 in "Postal Transportation Service" umbenannt und bestand bis 1960. Nach 1960 wurde die Verwaltung der Bahnpostrouten sowie der Highway Post Office Routen, der Air Mail Facility, des Terminal Railway Post Office und des Transfer Office in das Bureau of Transportation verlagert.

RPO Clerk cancel

Jeder RPO-Sachbearbeiter musste seinen eigenen "Dater" haben, normalerweise einen Gummistempel, auf dem der Name, der Arbeitsort, die Zug-/Reise-/Tournummer (abgekürzt "TR") und das Datum angegeben waren.
Der Hauptzweck dieser Stempel war die Kennzeichnung von Deckblättern (die für Postbündel verwendet wurden) oder Beuteletiketten, damit seine Arbeit im Falle von Fehlern nachvollzogen werden konnte. Gelegentlich erscheinen diese Markierungen auch auf der Rückseite von Sonderzustellungs- oder Einschreibeumschlägen und zeigen an, dass der Sachbearbeiter die Verteilung dieses Poststücks durchgeführt hat.

Sie wurden manchmal als Poststempel verwendet, oder aus Bequemlichkeit des Schreibers, wenn er ein fehlendes oder vorübergehendes Poststück markierte.

Da jeder Schreiber seine eigenen Handstempel oder Sätze davon hatte und sie selbst bezahlte, gibt es buchstäblich Zehntausende davon und sie sind im RPO-Katalog nicht aufgeführt, außer im Vorwort des Katalogs angegeben, noch könnte es jemals eine umfassende Auflistung von ihnen geben.

Quellen:

http://www.tpo-seapost.org.uk/tpo2/tpusarpo.html
https://en.wikipedia.org/wiki/Railway_post_office
Rick Kunz, Vice-President, Mobile Post Office Society

Nachtrag und neue Erkenntnisse

Aufgrund meiner bisherigen Recherchen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass man die Verwendung dieser "Clerk Daters" in zwei Bereiche unterteilen muss.
Erstens, die Dokumente, Formulare, Packzettel usw., die ausgefüllt werden mussten. In den Verordnungen von 1887 heißt es, dass die RPO-Beamten diese Privatstempel zu diesem Zweck verwenden durften oder sollten.
Zweitens sind die obligatorischen "Backstamps" auf den Einschreiben und Eilbriefen zu nennen. Diese sollten laut "Postal Buletin February 23, 1924" mit dem "Eingangsstempel des Amtes" und nicht mit den Privatstempeln gestempelt werden.
Dass die Privatstempel auch dort verwendet wurden, ist aufgrund der vorhandenen Belege nicht zu leugnen. Die Privatstempel müssen schon sehr früh zum Einsatz gekommen sein. Das beweist ein Brief mit Werbung für diese Stempel, dessen Herkunft ich nicht mehr nachvollziehen kann.



Quellen:

VOL. XLV. THE POSTAL BULLETIN, WASHINGTON, 23. FEBRUAR 1924 - Seite 2. NO. 13401 BEVOLLMÄCHTIGTE POSTMEISTER . Presidential. 15. Februar 1924. Eilzustellung von Post. ORDER NO. 192. OFFICE OF THE POSTMASTER GENERAL, Washington, 23. Februar 1924.
Regulations from 1887 - CHAPTER THIRTY-EIGHT. - THE HAHDLING OF REGISTERED MATTER BY RAIL-WAY POSTAL CLERKS.

Portogerecht frankierter Bedarfsbrief mit "Special Delivery". Gestempelt am 10.12.1930 in Rochester, N.Y. Adressiert nach Somerville, New Jersey.
Rückseite: Ankunftsrollenstempel von Somerville vom 11.12.1930. Außerdem Stempel eines RPO Clerks mit Route "N.Y. & CHI" und der Zugnummer 4 vom 11.12.1930. Name des Clerks: E. D. Crouse.
Der Stempel des RPO Clerks.
Portogerecht frankierter Bedarfsbrief mit "Special Delivery". Stempel nicht lesbar, Absenderadresse Newhall, Maine. Adressiert nach Pasadena, Calif.
Rückseite: RPO-Stempel der Route "N.Y. & Chicago" vom 09.07.1931. Ankunftsstempel von Pasadena vom 24.07.1931. Außerdem Stempel eines RPO Clerks mit Route "PORTLAND & N.Y." und der Zugnummer 2 vom 20.07.1931. Name des Clerks: C. E. Fickett.
Der Stempel des RPO Clerks.
Portogerecht frankierter Luftpost-Bedarfsbrief mit "Special Delivery" mit Stempel von Los Angeles vom 01.06.1935. Adressiert nach Arkadelphia, Arkansas.
Rückseite: Stempel des "AIR MAIL FIELD" (wahrscheinlich Fort Worth, Texas) vom 02.06.1935. Ankunftsstempel von Arkadelphia vom 02.06.1935. Außerdem Stempel eines RPO Clerks mit Route "L. ROCK & FT. WORTH" und der Zugnummer 2 vom 02.06.1935. Name des Clerks: EARLE DAWSON.
Der Stempel des RPO Clerks.
Portogerecht frankierter Luftpost-Bedarfsbrief (Ganzsache) mit "Special Delivery" mit Stempel von Dexter, Maine vom 09.08.1938. Adressiert nach Columbus, Ohio.
Rückseite: Stempel des "AIR MAIL FIELD" in Cleveland, Ohio vom 10.08.1938. Ankunftsstempel von Columbus, Ohio vom 10.08.1938. Außerdem Stempel eines RPO Clerks mit Route "VANCE & BOS. S.D." und der Zugnummer 22 vom 09.08.1938. Name des Clerks: A. V. STOLPE.
Der Stempel des RPO Clerks.
Portogerecht frankierter Bedarfsbrief mit "Special Delivery" mit Stempel von Lynchburg, VA. vom 26.06.1938. Adressiert nach Richmond, VA.
Rückseite: Ankunftsstempel von Richmond, VA. vom 27.06.1938. Außerdem Stempel eines RPO Clerks mit Route "COL. & NORF. E.D." und der Zugnummer 16 vom 27.06.1938. Name des Clerks: nur teilweise lesbar.
Der Stempel des RPO Clerks.
Portogerecht frankierter Luftpost-Bedarfsbrief mit "Special Delivery" mit Stempel von Highland Park, Mich. vom 21.09.1937. Adressiert nach York, Penna.
Rückseite: Ankunftsstempel von Detroit, Mich. vom 21.09.1937 und Ankunftsstempel von York, PA. vom 22.09 (1937). Außerdem Stempel eines RPO Clerks mit Route "N.Y. & PITTS." und der Zugnummer 39 vom 21.09.1937. Name des Clerks: A. W. ZUCK.
Der Stempel des RPO Clerks.
Portogerecht frankiertes Einschreiben von Lake Mary, Florida vom 18.09.1946. Adressiert nach Richmond, Va.
Rückseite: Stempel der "Registry Division" von Lake Mary, Florida. Außerdem Stempel des RPO Clerks "M. S. WHITEHEAD" mit Route "JACK. & TAMPA" und der Zugnummer 92 vom 18.09.1946.
Der Stempel des RPO Clerks.
Portogerecht frankierter Eilbrief von Marshalltown, Iowa vom 15.06.1938. Adressiert nach San Francisco, Calif. Mit Luftpost befördert. Zurück an den Absender, da der Brief nicht abgeholt wurde.
Rückseite: Stempel "Special Delivery" von San Francisco, Calif. Stempel "AIR MAIL". Außerdem Stempel des RPO Clerks "Walter Canny" mit Route "CHI. & OMAHA" und der Zugnummer 21 vom 15.06.1938.
Der Stempel des RPO Clerks.
Meine erste Falschverwendung eines "Clerk Dater"!
Dieser Brief wurde im Bahnpostamt der Route "Ashland - Louisville" aufgegeben. Die Marken wurden aber nicht, wie vorgeschrieben, mit dem offiziellen Stempel des RPO entwertet, sondern, entgegen den Vorschriften, mit dem privaten "Clerk Dater" eines RPO Clerk.
Vergrößerter Scan des "Clerk Dater". Er ist leider schwer zu lesen. Zu erkennen ist die Zugnummer "23" und das Datum, 29. August 1922. Außerdem der Nachnahme ds RPO Clerk - Mr. Bruner. Die Route habe ich einem Zettel entnommen, der von einem Vorbesitzer stammt und dort diese angibt.


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